Keine Lüge, sondern ein Schandfleck deutscher Geschichte!

Veröffentlicht am 19.04.2023 in Aktuelles

„Ihr könt nix außer Lügen“ und „Satire“.
Thesen, die seit Dienstagnacht den Ort in der Tailfinger Ortsmitte brandmarken, der an 600 jüdische KZ-Häftlinge erinnert, die vor 79 Jahren aus Auschwitz hierher ins Gäu zur Zwangsarbeit verschleppt wurden.
Für den unbekannten Täter ist eine solche Tat ein Ausdruck des Protestes, für die Jusos Herrenberg und Gäu eine inakzeptable Tat, deren Motivation keinen Zweifel offenlässt.

Felix Fuchs, der Kreisvorsitzende der sozialdemokratischen Jugendorganisation im Kreis Böblingen blickt schockiert auf diese Tat: „Ein solcher Anschlag auf eine Erinnerungsstätte macht mich fassungslos, die Misshandlung und Ausbeutung jüdischer Menschen, auch hier in der Gäuregion, muss weiterhin thematisiert werden“.

Für die Jusos Herrenberg und Gäu ist klar, dass diese Tat nicht folgenlos bleiben darf, auch wenn der Täter vermutlich nicht ermittelt werden kann.
So halten die Jusos in der Gäuregion die von Andreas Kroll geäußerte Vorstellung, auf die Gemeinde Gäufelden mit der Bitte zuzugehen, eine Videoüberwachung der Erinnerungsstätte ins Auge zu fassen, nicht nur für sinnvoll, sondern leider auch für notwendig.

„Es geht hier um mehr als nur um eine Hausfassade, es geht um die Erinnerung an 600 Menschen, die hierher ins Gäu verschleppt und gezwungen wurden, unter unwürdigsten Bedingungen zu schuften und in 189 Fällen auch zu sterben“, so der Vorsitzende der Herrenberger Jusos Benjamin Merkt, der gleichzeitig auch Jugendguide an der Tailfinger KZ-Gedenkstätte ist.

Weiter hebt der Jettinger Juso mit Blick auf die größtenteils bereits verstorbenen Überlebenden des ehemaligen KZ-Außenlagers hervor: „Diese Menschen haben teilweise ihre ganze Familie im Holocaust verloren, kamen aber trotzdem nach Jahrzehnten zurück ins Gäu, um diese Gedenkstätte mit aufzubauen.
Dieser Erinnerungsort in Tailfingen, diese ausgestreckte Hand der Überlebenden, ist auch mit ihr Erbe, welches sie uns hinterlassen, mit der Bitte: Gedenkt uns, bitte vergesst uns nicht!“

 

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