"Haben viele Dinge erkämpft"

Veröffentlicht am 10.03.2009 in Presseecho

Gäuboteartikel vom 28.02.2009 VON DIETMAR DENNER Die Herrenberger SPD kürt am kommenden Mittwoch ihre Kandidaten für die Gemeinderatswahlen im Juni. Drei Namen werden nach Angaben von Fraktionschef Bodo Philipsen nicht mehr auf der offenen Liste stehen - die von den Stadträtinnen Elfriede Klingovsky und Margrit Lempert und ihrem Kollegen Dr. Tobias Brenner. Neun Köpfe zählt die sozialdemokratische Fraktion im Herrenberger Gemeinderat, unter ihnen befinden sich die mitunter dienstältesten Mandatsträger überhaupt - Günter Achilles zählt dazu, aber auch Margrit Lempert, Dr. Tobias Brenner und Elfriede Klingovsky. Drei von ihnen hören nun, wie ihr Fraktionssprecher Bodo Philipsen gegenüber dem "Gäubote" bestätigte, auf. Allerdings wollten sich die Oberjesingerin Elfriede Klingovsky und ihre Kollegin Margrit Lempert aus Herrenberg selbst dazu noch nicht äußern: "Die Nominierungsversammlung ist erst nächste Woche", kommentierte Elfriede Klingovsky die bevorstehende Kandidatenkür. Die 67-Jährige wurde 1984 erstmals in das Stadtparlament gewählt. Nach einer fünfjährigen Pause zog sie 1994 erneut in den Ratssaal ein - inzwischen ist sie stellvertretende Fraktionschefin. Darüber hinaus engagiert sich Klingovsky im Oberjesinger Ortschaftsrat. Seit 1980 und damit seit 29 Jahren ununterbrochen sitzt Margrit Lempert für die SPD am Ratstisch. Die 64-jährige Innenarchitektin aus Herrenberg denkt nun aber ebenfalls ans Aufhören. Mit Tobias Brenner (GB-Foto/Archiv: Holom) verliert die SPD-Fraktion eines ihrer bekanntesten und profiliertesten Mitglieder. Der Kuppinger, bis 2007 auch SPD-Kreisvorsitzender, ist aber der Auffassung, "dass man aufhören sollte, solange es noch bedauert wird". Brenner, promovierter Jurist und Theologe, schaffte 1984 erstmals den Sprung ins Herrenberger Stadtparlament. Der damalige Student war mit 22 Jahren damit der jüngste Stadtrat in der Geschichte Herrenbergs überhaupt. Jetzt, 25 Jahre später, ist er davon überzeugt, dass es "Zeit für einen Wechsel wird". Wenn Brenner, der am Landgericht in Stuttgart einer Kammer für Handelsfragen vorsteht, auf seine Zeit im Herrenberger Rathaus zurückblickt, dann fällt ihm vor allem eines auf: "Die Blöcke waren damals festgefügter, es waren insgesamt andere Zeiten mit einem anderen Demokratieverständnis. Wir sind damals gegen viele Widerstände gelaufen. Heute sind die Fronten aufgebrochen, die Fraktionen gehen viel entspannter und offener miteinander um, auch durch neues Personal. Die Sache steht mehr im Vordergrund." Ein Thema hat Brenner in den vergangenen 25 Jahren stets begleitet - und war für den Studenten seinerzeit auch Motivation, sich kommunalpolitisch zu engagieren: die Diskussion um die Raumtrasse. Als Erfolg wertet es der 47-Jährige, dass die "große, in die Landschaft gelegte Umgehungsstraße" nicht gebaut wurde. Bedauern äußert er in diesem Zusammenhang freilich über die Kuppinger Nordumfahrung und die weiteren Trassenteile um Affstätt und die Schwarzwaldsiedlung. Auf der Habenseite verbucht Brenner, der zudem 17 Jahre lang Mitglied im Kuppinger Ortschaftsrat war, "Dinge, die heute als selbstverständlich erachtet werden", vor Jahren freilich hätten erkämpft werden müssen - zum Beispiel eine bessere Kinderbetreuung oder die Kindertagesstätte. Nichts mit seinem Abgang in Herrenberg habe zu tun, dass er zwischenzeitlich über einen Zweitwohnsitz in Weil der Stadt verfüge, betonte Brenner gegenüber dem "Gäubote". Brenner will sich außerdem nicht ganz aus der Politik verabschieden: Erneut kandidiert er - wie im Übrigen auch seine Fraktionskollegin Elfriede Klingovsky - wieder für den Kreistag, dem er bereits seit zehn Jahren angehört. Und vielleicht will er auch eines Tages wieder ins Herrenberger Stadtparlament - Brenner: "Man soll nie nie sagen." Keine Ambitionen hegt er freilich mehr für die Bundespolitik: 1998 kandidierte er im Landkreis Böblingen für den Bundestag, verpasste als Gegner von Brigitte Baumeister (CDU) nur um 2,5 Prozent das Direktmandat. Auch für den Landtag zeigte der Kuppinger bereits mehrfach Interesse. Wenn die SPD im Klosterhof ihre Bewerberliste aufstellen wird, dann werden aus der bestehenden Fraktion neben ihrem Sprecher Bodo Philipsen die Stadträte Eugen Stützle, Stephan Halanke, Renate Bauer-Riegger, zugleich SPD-Ortsvereinsvorsitzende, Günter Achilles und Anne Zocher wieder antreten. Anne Zocher war erst im Herbst in den Gemeinderat nachgerückt - für den verstorbenen Paul Binder, dem Stimmenkönig der vergangenen Kommunalwahlen.

 

Homepage SPD Herrenberg

Facebook