"Magnet für die Altstadt" von Bodo Philipsen

Veröffentlicht am 17.11.2012 in Presseecho

Lokalpolitische Kolumne des Gäuboten vom 15.11.2012

Der Fruchtkasten im Jahre 2020: Die wechselnden Ausstellungen im städtischen Museum „Leben in einer mittelalterlichen Stadt: Zwischen Mittealter und Moderne“ locken zahlreiche Menschen aus der ganzen Region Stuttgart an. Nach dem Kulturerlebnis trinken sie noch einen Milchkaffee im offenen Kaffee im Erdgeschoss, blättern ein wenig im reich bebilderten Museumsführer, den sie im Museumshop erworben haben. Sie wollen wiederkommen zur nächsten Wechselausstellung, weil das moderne Museumskonzept nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder begeistert hat. Geschichte erleben mit allen Sinnen, zum Mitmachen und Ausprobieren, zum Stellung nehmen. Zum ersten Mal haben sie entdeckt wie schön die Herrenberger Altstadt ist. Sie bummeln noch durch die Stadt und kehren zum Abschluss ein.

Im riesigen Gebäude haben aber auch ein neuer Ratssaal – endlich ein Saal, in dem würdevoll über die Geschicke der Stadt entschieden werden kann, ein kleines Szenetheater und ein Kindertreff ihren Platz gefunden. Räume können auch für private Zwecke angemietet werden und ganz oben haben sogar eine Arztpraxis und ein Architekturbüro in Teileigentum ihre Türe geöffnet. Die vielfältigen Nutzer haben die aufwendige Modernisierung des größten mittelalterlichen Gebäudes der Herrenberger Innenstadt finanziell möglich gemacht. Das Landesmuseum ist als Partner mit eingestiegen. Die ganz moderne Sanierung des mittelalterlichen Gebäudes hat weit über die Grenzen Herrenbergs Anerkennung gefunden durch einen Architekturpreis, was wiederum zahlreiche Baubegeisterte aus der ganzen Region anzieht.
Soweit meine Phantasie.
Es ist gut, dass die Verwaltung unseren Antrag aufgegriffen hat und mit einem Prozess der Bürgerbeteiligung den Startschuss für die Entwicklung des Fruchtkastens gegeben hat. Langsam haben wir uns alle daran gewöhnt, an diesem phantastischen Gebäude einfach vorbeizulaufen. Es muss uns allen wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Warum nicht schon heute Lesungen, Theateraufführungen oder Musikevents in den geheimnisvollen und geschichtsbeladenen Räumlichkeiten, damit wir ein Gefühl für die gigantischen Räumlichkeiten bekommen? Von Anfang an sollten aber Museumspädagogen, Architekten oder mögliche Investoren beteiligt werden. Träume zu entwickeln, dafür braucht es auch Impulse und Anregungen, sie zu verwirklichen Kapitalgeber und Umsetzer. Zugegeben, wir hätten uns auch gewünscht, dass von Seiten des Oberbürgermeisters eine Vision vorgebracht worden wäre. Eine Stadt zu entwickeln, da braucht es den großen Moderator, der die Potentiale der Bürgerschaft wachruft, aber mitunter eben auch einen, der vorangeht, der mit seinen Ideen begeistert, der für seine Vorstellungen bereit ist zu kämpfen.
Wir Sozialdemokraten haben immer an dieses Projekt geglaubt, wir haben schon vor gut 10 Jahren den alten OB unterstützt, als dieser bereits Millionen an Landeszuschüssen erkämpft hatte. Auch jetzt sage ich: Der Mensch ist mehr als ein Homo oeconomicus, auf den ihn manche reduzieren möchten. Wir sind uns sicher, dass ein Fruchtkasten in unserem Sinne ein Magnet für die gesamte Altstadt werden kann. Ein Mensch versteht sich nur, wenn er seine Geschichte verstanden hat. Und so ist es auch mit einer Stadt: Herrenberg 2020 kann nur gelingen, wenn es aus den Wurzeln der eigenen Geschichte erwächst. Der Fruchtkasten ist also eine doppelte Chance unsere Zukunft zu entwickeln. In ihm steckt wesentlich mehr Potential als noch so mancher glaubt. Wir Sozialdemokraten sind den Freien Wählern, den Grünen und der Frauenliste dankbar, dass sie sich unserem Anliegen angeschlossen haben.

Bodo Philipsen

 

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