Ein Leitbild fehlt

Veröffentlicht am 30.09.2009 in Gemeinderatsfraktion

Lokalpolitische Kolumne von Sarah Holzcer im Gäuboten vom 04.09.2009

Oft höre ich den Satz „Die machen doch eh, was sie wollen.“ Trotz der großen Bürgerumfrage und der Einbindung der Bevölkerung in das Projekt „Herrenberg 2020“bleibt die Skepsis groß, ob die Anregungen der Bürgerinnen und Bürgerüberhaupt umgesetzt werden. Mit großem Engagement haben sich die Bürgerinnen und Bürgerin den Arbeitskreisen rund um das Projekt eingebracht. Und ich muss sagen, mit sehr viel Kreativität und tollen Lösungsansätzen. Doch auch ich teile die Skepsis der Bürgerinnen und Bürger. Wir haben als Gemeinderat nun eine Menge sehr guter Einzelvorschläge auf dem Tisch. Es fehlt aber ein Leitbild unserer Stadt: Wie positionieren wir uns in der Region Stuttgart und im Gäu? Welche Stadt stellen wir uns vor, in der wir leben wollen? Es fehlen damit Kriterien, die uns die Auswahl und die Priorisierung der vielen Einzelvorschläge ermöglichen würden. Ein Füllhorn guter Anregungen ergibt auch noch kein Gesamtkonzept. Völlig richtig haben die Bürgerin den Projektgruppenerkannt, dass in Herrenbergalle Bereiche irgendwie miteinander zusammen hängen. Ein Gesamtkonzept benötigt außerdem noch den Blick von außen und von Experten, die uns weitere wichtige Einblicke in unsere Stadtentwicklung öffnen könnten. Aber nicht genug: Ein Stadtentwicklungskonzept müsste dann noch auf rechtliche und faktische Zwänge hin untersucht werden. Am Ende müsste ein Plan stehen, der auch zeitliche Verwirklichungsabläufe deutlich macht. Sollten wir erst unser Verkehrsproblemlösen unddann die bauliche Entwicklung entlang der Bahnachse angehen oder andersherum? Der erste Abschnitt dieses Prozesses müsste mit einem Beschluss überein Stadtentwicklungskonzept„Herrenberg2020“ (das letzte ist von1974 !) entweder durch die Bürgerschaft selber oder durch den Gemeinderat einen Abschluss finden. Zeitabläufe und qualitative Standards müssten so genau sein, dass im weiteren Prozess Evaluationen möglich sind, anhand derer wir alle erkennen könnten, ob wir uns in gewünschtem Maße auf dem richtigen Wegbefinden. Dieser Leitfadenfehlt uns bisher noch. Unklar ist, ob die Verwaltung ihn überhaupt anstrebt. Wenn diese Schritte, vom Leitbild über ein Stadtentwicklungskonzept bis hin zur Evaluation und weiteren Konzeptionsentwicklung, nicht konsequent beschritten werden, dann könnte am Endewieder stehen, dass die Bürgerinnen und Bürgerrecht hätten mit ihrem Satz „Die machen doch eh, was sie wollen.“ Das aber wäre für unsere Stadtentwicklung fatal, für die kommunale Demokratie katastrophal. Also lasst uns nun die vielen Vorschläge aus der Bürgerschaft mit der Meinung von Stadtplanern und Gemeinderat zusammen zu einem Stadtentwicklungsplan gießen.

 

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