Band der Chancen

Veröffentlicht am 12.09.2008 in Presseecho

Bodo Philipsen in der lokalpolitische Kolumne des Gäuboten vom 02.09.2008

Jahrhunderte hat unsere Stadt bereits auf dem Buckel. Was sich aber jetzt als Entwicklungsmöglichkeiten ergibt, ist zurecht als historisch zu bezeichnen.

Wann hat eine Gemeinde schon einmal so viele und so große Flächen mitten im Innenbereich zur Sanierung zur Verfügung? Vom Stadtwerkeareal in der Horber Straße über das EnBW-Areal, die Flächen der alten Stadtbibliothek, die Flächen der ehemaligen WLZ und des Bauhofes bis hin zur Reitanlage, die eventuell verlagert wird, zieht sich ein Band der Chancen.

Wir sind sehr froh, dass der Oberbürgermeister nun zwei Ansätze vorantreibt, die wir schon lange als Sozialdemokraten gefordert hatten: 1. Lasst uns die Flächen im Zusammenhang planen und 2. lasst uns die Bürgerschaft daran beteiligen. Herrenberg hat im letzten Jahrzehnt im Wettbewerb der Kommunen der Region Stuttgart an Boden verloren. Wenn wir nicht endgültig in den Schatten von Nagold, Tübingen, Rottenburg, Breuningerland oder Stuttgart geraten wollen, dann müssen wir jetzt handeln. Dafür muss uns zunächst einmal klarwerden, welche Rolle unsere Kommune als südliches Tor der Region Stuttgart spielen will. Sicherlich ist es angebracht, wenn wir in der Konkurrenz Nischen besetzen, die andere noch nicht wahrnehmen.

Als Wohngemeinde sind wir mit unserer überschaubaren Größe und städtebaulichen Qualität höchst attraktiv. Dafür sollten wir die Wohnangebote in der Kernstadt weiter ausbauen und verbessern, dies gilt für die Altstadt wie auch für neue Baugebiete wie Herrenberg Süd.

Als Einkaufsstandort haben wir eine große Bedeutung für die Nahversorgung im Gäu. Nur in Ansätzen wird allerdings das Einkaufserlebnis in einer mittelalterlichen Stadt mit speziellen Nischenangeboten vermarktet.

Kulturell bieten unsere Vereine Erstaunliches, ist das städtische Angebot mit VHS, Bibliothek, Musikschule, Sommerfarben und vieles mehr in vorbildlicher Weise ausgebaut worden. Wenn es uns gelänge, dies noch um ein attraktives Museum im Fruchtkasten zu ergänzen, könnten wir zunehmend Menschen der Region in unsere Stadt ziehen. Ein modernes Freibad und weitere Sportflächen sollten das sportliche Angebot abrunden.

Auch in Bildung und Betreuung wurde in den letzten Jahren kräftig investiert. Hier dürfen wir nicht nachlassen. Insbesondere die ganztägige Betreuung und Bildung unserer Kinder muss entwickelt werden. Als Standort zwischen den Hochschulen wären wir prädestiniert für eine Einrichtung der tertiären Bildung.

Noch sind wir die Stadt im Grünen, doch dies ist in Gefahr. Immer neue Flächen überbauen wir (momentan mit der Nordtrasse) und drohen unseren Charakter wie der Mittlere Neckarraum in einem Zersiedlungsbrei zu verlieren. Die Zäsuren zwischen den Stadtteilen müssen erhalten und ausgeprägt werden, die Stadtteile dürfen nicht immer weiter ausfransen, das neue Baugebiet im Herrenberger Süden muss eine Öko-Modellsiedlung werden, im Kernbereich müssen Freiflächen als Park ausgewiesen werden.

Sehr viel davon könnte in den Sanierungsflächen der Innenstadt verwirklicht werden: Neue stadtnahe Wohnungen, Einzelhandelsangebote, ein Kino, ein Freibad, neue Sportflächen, grüne Lungen zur Erholung, Betreuungsangebote, warum nicht auch ein Jugendforschungszentrum. Der Ring um unsere Altstadt könnte zu ihrem Rettungsring werden.

Wir Sozialdemokraten freuen uns auf die Anregungen der Bürger. Diese historische Chance verdient den Grips der gesamten Bürgerschaft.

Bodo Philipsen,

SPD-Fraktionsvorsitzender

im Gemeinderat Herrenberg

 

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