"Klarer Kompass"

Veröffentlicht am 08.10.2012 in Presseecho

Lokalpolitische Kolumne des Gäuboten vom 29.09.2012 von Bodo Philipsen Zahlreiche neue Baugebiete zeugen vom Wachstum unserer Stadt in den letzten Jahrzehnten. Dabei sind viele Hektar guten Bodens versiegelt worden. Ein „Weiterso“ darf es also nicht geben.

In Zukunft wird unsere Einwohnerzahl stagnieren oder zurückgehen. Dies ist die Chance, unsere Wohnbedürfnisse zu befriedigen, ohne unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu zerstören. Wir haben das Glück, ein riesiges Potenzial an noch brach liegenden, schlecht genutzten oder unbebauten Flächen nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in allen Stadtteilen zu besitzen. Dennoch sind Konflikte vorprogrammiert, weil sehr unterschiedliche Interessen aufeinanderstoßen: Der Kämmerer und der private Ackerbesitzer, die aus billigem landwirtschaftlichem Boden teure Wohnflächen machen wollen, der Umweltbeauftragte und Ökologen, die die Bodenkrume als wichtigste Lebensgrundlage des Menschen betrachten, Alteingesessene, die Grundstücke als Vermögensanlage und Alterssicherung sehen, und Baugesellschaften, Einheimische und Neubürger, Kernstadt und Stadtteile, Gäugemeinden und das Mittelzentrum. Wir Sozialdemokraten versuchen in diesem bewegten Wasser mit einem klaren Kompass voranzukommen: 1. Oberste Priorität hat die Sanierung und Entwicklung der Flächen des städtebaulichen Wettbewerbs Herrenberg 2020 entlang der Bahnlinie. Die Stadt muss dies auch mit Anreizprogrammen fördern. 2. Die Kernstadt hat Vorrang vor den Stadtteilen, weil diese jahrzehntelang stärker gewachsen sind als die Kernstadt und weil die Menschen vor allem Wohnlagen in Zentrumsnähe suchen. Die Nachverdichtung muss mit der Entwicklung von Grünflächen in der Innenstadt einhergehen. In den Stadtteilen müssen ebenfalls Leerflächen und Brachen im Inneren vorrangig genutzt werden. 3. Jede Ausweisung von neuen Bauflächen im Außenbereich ist eine Konkurrenz zur Innenentwicklung. Deswegen sollten wir dies nur sehr maßvoll tun. Das in Zentrumsnähe sehr attraktive und von der Schiene angebundene Wohngebiet Herrenberg-Süd ist dafür am besten geeignet. Voraussetzung ist, dass es verkehrlich nicht durch eine stadtnahe Südtangente angeschlossen wird. 4. Wohnflächen im Mittelzentrum Herrenberg auszuweisen, ist allemal sozial und ökologisch vertretbarer als eine Aufsiedlung in den dörflichen Gemeinden des Umlandes. 5. An unterschiedlichen Standorten müssen attraktive Angebote für verschiedene Wohnbedürfnisse gemacht werden. Die Auswirkungen auf die kommunale Infrastruktur sind immer von Anfang an mitzuberücksichtigen. Die Verwaltung hat sich deutlich in Richtung unserer Position bewegt. Leider vertritt sie noch immer das unserem städtischen Leitbild widersprechende Baugebiet in Kayh, leider geht sie noch immer nicht auf die Qualität von Wohnflächen ein und leider lehnt sie eine Leerstandsanalyse immer noch kategorisch ab. Insgesamt aber sind wir auf einem guten Weg aus einer breiförmigen, häufig gesichtslosen Zersiedlung, eine strukturierte und qualitativ hochwertige Entwicklung vorzunehmen. Dann hat Herrenberg Zukunft.

 

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