"Es könnte so schön sein"

Veröffentlicht am 30.07.2013 in Presseecho

Lokalpolitische Kolumne im Gäuboten vom 27.07.2013 von Ortschaftsrat Adreas Kegreiß

Öffentlicher Nahverkehr könnte so schön sein, wenn er attraktiv ist und die Tarife passen. Dann ist er eine echte Alternative zum Auto. Dann kann sich eine Stadt besser entwickeln. Bereits im Jahr 2009 hatte die SPD Herrenberg einen Antrag für eine tarifliche Verbesserung eingebracht: Für eine Ausweitung des Naldo-Verkehrsverbundes und ein Stadttarif für Gesamt Herrenberg. Passiert ist bislang wenig, es gab lediglich ablehnende Stadt-Positionen und einen ablehnenden Beschluss zur Stadttariferweiterung.

Der Tarifdschungel blieb undurchsichtig. Einen VVS Stadttarif gibt es immer noch nicht, der bezuschusste Stadttarif bleibt bislang der Kernstadt vorbehalten, ein im Naldo-Gebiet gelöstes Ticket bis nach Herrenberg kann immer noch nicht zur (Weiter-)Fahrt in der Kernstadt oder in nördliche Teilorte genutzt werden. Was bei langen Fahrten z. B. nach Bad Saulgau oder im VVS über Stuttgart hinaus einen durchaus ordentlichen Preisvorteil bietet, wird für kurze Strecken (ausgenommen der Bus-Kurzstreckentarif bis zur dritten Haltestelle nach dem Einstieg) zu einem Herrenberger Standortnachteil. Wenn nur die variablen Autokosten betrachtet werden, ist es in der Regel günstiger aus dem Teilort mit dem Auto in die Kernstadt zu fahren. 2,20 Euro für eine VVSZone sind hier einfach zu viel. Kein Wunder also, wenn dann die Parkplätze Es könnte so schön sein im Herrenberger Graben knapp sind, und viele Busse recht leer fahren. Auch Fahrten von den nördlichen Herrenberger Stadtteilen in den Kreis Tübingen sind relativ teuer. Wer zahlt schon für Kuppingen nach Herrenberg 2,20 Euro und von Herrenberg nach Tübingen
noch mal 4,60 Euro? Mit solchen entgangenen virtuellen Einnahmen wurden Abmangelverluste dargestellt, die es faktisch nicht gibt. Wer ist denn regelmäßig mit einer VVS-Ein-Zonen-Monatskarte oder einer Tageskarte nur in Herrenberg unterwegs?

Bisherigen Beratungsunterlagen fehlt es hier an Substanz. Im Gültsteiner Ortschaftsrat haben wir deshalb die Anzahl der in VVS Gebiete verkauften Monatskarten für Ende Juli angefragt. Eine VVSAbmangelrechnung muss doch auch im Interesse der Stadt Herrenberg nachvollzogen werden können. Alle Herrenberger sollen jedenfalls künftig mit einer höher bezuschussten Vierer-Mehrfahrtenkarte für 1,60 Euro in der/die Stadt bzw. in einen Stadtteil fahren können. Der Verkehrsverbund Naldo kann damit tariflich problemlos auf die nördlichen Stadtteile ausgedehnt werden. Eine VVS-Erweiterung bis Altingen, die laut der Stadt Herrenberg das Unterlaufen des teureren VVSPreises durch Naldo-Tickets verhindern sollte, braucht es nicht. Eine signifikante Unterlaufung des VVS-Tarifs durch Naldo-Tages- oder Monatskarten, wie es noch in einer Stadtunterlage im April 2013 genannt ist, wird ja durch günstigeren Stadttarif in Herrenberg verhindert. Von dem stadtseitig genannten jährlichen Zuschuss von 70 000 Euro bleiben dann wohl um die 20 000 bis 25 000 Euro übrig.

Erst im Dezember soll das Thema „Ausweitung Stadtbusverkehr auf Teilorte, Zuschusserhöhung“ wieder in den Ortschaftsräten beraten werden. Genügend Zeit also für die Stadt Herrenberg bis dahin  belastbare Zahlen zusammenzutragen und eine ordentliche Beratungsunterlage zu erstellen, die eine korrekte Bewertung durch uns Mandatsträger zulässt. Und dann im Sinne für einen besseren ÖPNV entschieden werden kann.

 

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