"Es ist als hätte das Herz der Herrenberger Sozialdemokraten mit deinem Tod aufgehört zu schlagen"

Veröffentlicht am 18.08.2008 in Ortsverein

Gedanken zum Tode von Paul Binder

Liebe Ursula, liebe Familie, liebe Trauergäste,

„Die Unterlagen für den längerfristigen Prozess Herrenberg 2020 finde ich sehr interessant und ich freue mich auf die kommenden Diskussionen“. So schrieb mir Paul in seinem letzten Brief Ende Juli.

Für uns alle unvorstellbar, dass er nun nicht mehr dabei sein wird.
Den kommenden Landrat hat er noch mitgewählt.

Er wolle nicht resignieren und sich schon gar nicht aus den aktuellen Ereignissen heraushalten, meinte Paul noch nach seiner schweren Operation.

So haben wir ihn alle gekannt:

Bis zuletzt interessierte er sich für die Belange der Gemeinschaft,
wollte sich einmischen, Stellung beziehen für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft.
Wir müssten unbedingt darauf drängen, dass der Sozialplan unserer Stadt fortgeschrieben werde, meinte er in unserem letzten Gespräch.
Bereits im Wissen seiner schweren Erkrankung warb er Kandidaten für die nächsten Gemeinderatswahlen.

Auf Paul war immer Verlass:
Er stand zu seiner Meinung, auch wenn der Wind der Mehrheit ihm ins Gesicht blies.

Er hielt zur SPD auch dann noch, als sie in vielem ihm fremd wurde.

Im täglichen politischen Geschäft stieß er immer wieder Diskussionen an, formulierte Anträge, bewies Solidarität, wenn die Fraktion einmal anders entschied als er es für richtig hielt.

Mir als seinem Nachfolger in der Fraktionsspitze hielt er stets den Rücken frei. So entstand etwas, was viele für unmöglich halten: Freundschaft unter Parteimitgliedern.

In der Fraktion setzte er sich stets um die Wertschätzung und Integration aller Mitglieder ein, im Gemeinderat warb er um den Ausgleich über Fraktionsgrenzen hinweg.

Aus kleinen Verhältnissen kommend hat er im Christentum seine festen Wurzeln gefunden. Unermüdlich war sein Einsatz für die sogenannten „kleinen Leute“, die Alten, die Menschen mit Migrationshintergrund. Wie oft stand Paul für den Weltfrieden auf der Straße, wie oft erinnerte er an die Belange der unterentwickelten Länder. Das Haus der Begegnung steht dafür, dass er durch Aufklärung die Gesellschaft besser machen wollte. Für ihn waren Christentum und praktische Politik nicht zu trennen.

Paul, du warst die Personifikation der sozialdemokratischen Ideen.

Um wie viel besser stünde heute die Sozialdemokratie da, wenn sie mehr solcher Persönlichkeiten wie Paul in ihren Reihen hätte, um so schmerzlicher ist für uns alle sein Tod.

Kreistagsfraktion und Gemeinderatsfraktion sagen ein letztes Mal
„Danke, Paul !“

Wir alle haben einen liebenswürdigen Mitstreiter, wir alle haben ein Vorbild im Einsatz um mehr Gerechtigkeit und Frieden in unserer Gesellschaft verloren. Wir werden dich nie vergessen. Wir werden uns stets bemühen, deine Ideale weiterzutragen.

Unser herzliches Beileid dir Ursula und deiner Familie, die Paul dieses Engagement erst ermöglicht haben.

Es ist als hätte das Herz der Herrenberger Sozialdemokraten mit deinem Tod aufgehört zu schlagen.

„Für uns Sozialdemokraten bis du unersetzlich“,

so formulierte ich in meiner Rede zur Verleihung der Willy-Brandt-Medaille vor knapp einem Jahr an Paul Binder. Heute wird uns sehr schmerzlich
bewusst, dass dies bis heute seine Gültigkeit hat.

Bodo Philipsen
18.August 2008

(* Um den zeitlichen Rahmen der Trauerfeier nicht weiter auszudehnen und aus Rücksichtnahme auf die Trauernden, wurde auf eine öffentliche Rede verzichtet)

 

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