Brauchen Initiative

Veröffentlicht am 30.08.2012 in Presseecho

Lokalpolitische Kolumne des Gäuboten vom 25.08.2012 Viele Millionen sind in den letzten Jahren in Herrenberg in die Schulengeflossen. Der Sanierungsstau,den die Schulen vor zehn Jahren zu Recht beklagten, ist weitgehend abgebaut. Unsere Schulen können sich wieder sehen lassen. Sind wir aber auf den auf uns zukommenden Umbruch des Bildungssystems vorbereitet?

Wir werden in wenigen Jahren ein zweigliedriges Schulsystem mit Gymnasium und Gemeinschaftsschulen haben. Dies zeigen uns alle Entwicklungen in verschiedenen Bundesländern, egal ob Schwarz-Gelb oder Rot-Grün regiert. Was wird aus unseren Realschulen und den Hauptschulen,was aus den beiden Gymnasien, wenn die Übergangsquoten auf über 50 Prozent eines Jahrgangs steigen? Wollen wir den Eltern und Kindern auch in Herrenberg ein Angebot von einer Gemeinschaftsschule machen? Wie gehen wir mit der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft um? Wie sichern wir ein nachhaltiges Lernen von Handlungskompetenzen für das Leben? Wir werden eine Weiterentwicklung der Lernkulturweg vom instruierenden Unterricht hin zur Eigentätigkeit der Schülervorfinden, die andere Räumlichkeiten und Ausstattungen als traditionelle Klassenzimmer verlangt. Offenes Lernen braucht offene räumliche Situationen, in denen Schülergruppen autonomrecherchieren und bearbeiten können. Wir werden erleben,dass Lernen sich immer weiter individualisiert wenn es erfolgreich sein soll. Dazu gehört an erster Stelle, dass nicht allein der gleichen Geschwindigkeit lernen. Nicht nur die Wiedereinführung von G 9, allerdings sicherlich in neuem Gewande, wird uns beschäftigen. Wir werden einen dramatischen Rückgang der Schülerzahlen haben. Können wir dann alle kleinen Grundschulen halten oder müssen wir Schulenzusammenfassen? Wie sichern wir eine wohnortnahe Schulversorgung gerade für die Kleinsten? Wir werden in wenigen Jahren die Forderung der Eltern nach einer flächendeckenden Versorgung mit Ganztagsangeboten auch im Schulbereich haben. Wie werden wir personell,didaktisch und räumlich diesen Erwartungen gerecht?Und wir werden bei einer Vereinfachung der äußeren Schulstruktur eine zunehmende Autonomie der Einzelschule erleben. Was bedeutet dies für unsere bisherigen Schulbezirke, für die Profilbildung unserer Schullandschaft,für uns als Schulstandort im Gäu?Wie stellen wir uns eine Vernetzung unserer Schulpolitik in einer Bildungsregion vor? Viele Fragen, doch es ist erstaunlich ruhig in der Herrenberger Schullandschaft. Wäre es nicht Aufgabe der Gemeindepolitik im Sinne der „Mitmachstadt“,in dieser Situation mit allen das Gespräch zusuchen, gemeinsame Ziele und Etappen zu formulieren? Wir benötigen keinen teuren Mediator für dieses Gespräch,wie es die Verwaltung vor mehr als einem Jahr andachte,aber wir brauchen die Initiative,die Schulen, Schüler,Eltern und Gemeinderat zusammenführt, damit wir aktiv die anstehenden Veränderungen gestalten können.

 

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